Oldtimerclub Stolberg e.V. im ADAC

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Fahrtbericht 6 Heures de l`Est 01.11.2021                                               Text und Bilder: Frank Kutsch

Da saßen wir nun auf der Versammlung der Veranstaltergemeinschaft des ECC e.V. und lernten als neuer Verein nun auch mal die Gesichter zu den vielen neuen Namen aus den bisherigen Mails kennen. Auch unsere Freunde aus Belgien waren anwesend und schlugen uns vor, doch auch mal eine Ausfahrt in Belgien zu fahren, damit wir uns mal ein Bild davon machen können. Es handelte sich dabei um die 6h de l’Est des Veranstalters sportandcars, die an Allerheiligen ausgetragen wurde. Wir sahen uns an, und mein Sohn und ich nickten uns zu. Also noch schnell die Vereinskameraden gefragt, aber viele hatten ihre Fahrzeuge schon eingemottet und in den Winterschlaf gelegt - nur das Team Kronen/Rombach war bereit sich mit ins Abenteuer zu stürzen 😉.

Bereits bei den Nennungen und Infos ging es dann los - alles auf Französisch, kriegen wir schon hin und Lucien Letocart war auch immer bei Fragen zu erreichen - DANKE nochmal dafür. Drei verschiedene Klassen wurden angeboten und wir entschieden uns natürlich beim ersten mal für die leichteste. Startgebühr betrug 60,-€ ohne und 90,-€ mit Abendessen - dazu später mehr.

So ging es dann am Feiertag ins 80 km entfernte Malmedy. Die Fahrerbesprechung sollte 9:15 Uhr anfangen und wir waren rechtzeitig da. Leider gab es nichts mehr zum Frühstück, da wir in der Hinsicht doch ein bisschen spät waren. Ein paar Meter weiter gings dann zur Tankstelle, noch schnell was zum Reinbeißen besorgen - wer weiß, wann es wieder etwas zu futtern gibt. Schließlich war eine Strecke von 250 km vorgesehen.

Pünktlich zur Startzeit gab es das Roadbook und sonst leider nichts. Wir vermissten hier wenigstens ein Rallyeschild oder einen kleinen Erinnerungsaufkleber, schade. Der erste Blick ins Roadbook ließ uns hoffen, da durchweg Chinesen und Richtungsschilder angegeben waren - sollte kein Problem sein. Aufzuschreiben waren Ortsein- und Ausgangsschilder, „Vorfahrt achten“ und „STOP“ gehörten neben den vom Veranstalter aufgestellten Baumaffen auch dazu.

Nach den ersten paar Fahraufträgen waren wir relativ schnell drin. An die zum Großteil fehlende Kilometrierung musste man sich erstmal gewöhnen - es konnten 10 m aber auch einige km zwischen den Fahraufträgen liegen. Dann kam zum ersten mal der Eintrag „Suivre Noville“ - also Richtung Noville folgen. Aber wie? Wir standen auf einem Feldweg mit 4 Wegen und hier sind bekanntlich wenig Schilder aufgestellt. Nachdem wir verschiedene Richtungen ausprobierten, die alle nicht mit den weiteren Chinesen zusammen passten, war bestimmt eine Dreiviertelstunde vergangen. Zum Glück waren wir nicht die einzigen, wir standen mit 4 Teams fragend am Straßenrand und alle Wege waren bereits ausprobiert. Eine Wanderergruppe kam vorbei und auch sie hatten einige Minuten Zeit nötig, bis sie die Chinesen den örtlichen Feldwegen zuordnen konnten. Es ging weiter. Nachher entdecken wir auch Schilder, die an den Lichtmasten vorhanden waren und den nächsten Ort angaben - tja, diese Infos sind halt wichtig und waren für uns total neu. Auch die angegebenen Richtungsschilder waren IRGENDWO an der Kreuzung vorhanden. WIR kennen dies, dass man auf dieses Schild zufährt und einen eindeutigen Hinweis für die richtige Strecke hat, nein, hier waren die Schilder z.T. nur sichtbar, wenn man AUF der Kreuzung mal einen Rundblick machte und dann mit z.T. haarigen Manövern wieder auf den richtigen Weg kam. Das war schon sehr gewöhnungsbedürftig, aber auch dies hatte man nach einiger Zeit raus. Es folgte eine vorgegebene Meßstrecke von 8,35 km auf der man seine Messeinrichtung einstellen bzw. einen Umrechnungsfaktor bestimmen konnte. Warum? Dazu später mehr.

Die Streckenwahl war wirklich klasse: Man befuhr zu 80 % Wald- und Feldwege, die auch fast alle asphaltiert waren und mit 90 km/h befahren werden durften. Der einzige Nachteil war, dass hier nicht wirklich oft Platz für 2 Fahrzeuge war. Wir stellten unsere Geschwindigkeit natürlich daraufhin ein. Viele Kuppen und scharfe Kurven waren sehr sehr unübersichtlich. Wenn man allerdings sieht, wie unsere belgischen Freunde da fahren, wird einem schon Angst und Bange, wenn dort tatsächlich jemand entgegenkommt. Man bedenke, hier sind überall 90 km/h erlaubt - UNDENKBAR in Deutschland. Weder das Befahren jenseits der 30 km/h noch die Erlaubnis für das Befahren hätten hier jemals stattgefunden. In einer Situation mussten wir drehen, um einen Chinesen zu kontrollieren, nur durch beiderseitiges Ausweichen in den Graben blieb uns ein Frontalzusammen-stoß mit einem (mit wenigstens 100 km/h) entgegenkommenden Teilnehmer erspart. Das ist schon nicht mehr spaßig. Nun wurde mir auch klar, warum ich so richtig tolle Fahrzeuge beim Start vermisste, es sind doch hauptsächlich zum Rallyeauto aufgebaute Fahrzeuge hier zu finden - mit einem richtig teurem Auto würde man hier sicher nicht teilnehmen, daher entschieden wir uns auch gegen den Oldtimer und starteten mit unserem Familiendiesel 😉.

Mittagspause in Bastogne: Wir kamen durch verschiedene Fehler um 13:45 Uhr auf einem Parkplatz in der Stadt an, neue Startzeit war 14:30 Uhr. Essen musste sich selbst besorgt werden. Unsere Beifahrer machten sich auf den Weg in die Stadt und entdeckten nur eine Frittenbude, die geöffnet war - leider ging eine 8 Personen starke Gruppe vor ihnen rein - das wars dann für die Mittagspause. Außerdem waren Bäckereien ebenfalls geschlossen. Hier muss ich einfach mal loswerden, dass man mit einem gut gefüllten Lunchpaket locker auf diese Mittagspause hätte verzichten können. Nun ja, muss man alles mal erfahren - ich würde hier nicht ohne Verpflegung starten. Zum Glück hatte ich diese Vorahnung und habe uns morgens ein paar Butterbrote eingepackt, da auch unser „Treffpunkt-Stammbäcker“ geschlossen hatte. Die Stimmung war in den beiden Teams mittlerweile ein bisschen angespannt, da man für die 90,-€ Startgeld doch wenigstens ein bisschen erwartet hatte.

Es ging in die 2. Etappe und das Abfahren der Strecke ging doch nun nach zurückgelegten 4 Std. schon einfacher von der Hand. Nun musste eine Strecke zwischen 2 angegebenen Punkten gemessen werden und das Ergebnis wurde in die Bordkarte notiert - DAS war die Wertung, die sich der Veranstalter holte. Sollte man tatsächlich eine 0-Fehler-BK geschafft haben, kam es auf dieses Meßergebnis an. Da hätte ich mir vielleicht eine Lichtschrankenprüfung gewünscht. Aber durch diese Art der Ausfahrt war auf der Strecke tatsächlich kein einziger Helfer notwendig. Kein Helfer - keine Ausgaben. Auf den 120 km der 2. Etappe war es schon recht anstrengend die Konzentration für die zahlreichen OK`s aufrecht zu erhalten. Auch das ständige Fahren auf den Wald- und Feldwegen bei tiefstehender Sonne erleichterte dies nicht.

Nach 242 km und insgesamt 7 Stunden Fahrzeit kamen wir um 17:30 Uhr zum Glück noch im Hellen am Ziel in Malmedy an. Der Eintrag „Ne plus relever le CP“ machte uns stutzig, was meinen die mit CP? Nun wissen wir es: CP = „Control de passage“, also OK. Wir hätten sie nach Einfahrt in die Stadt nicht mehr aufschreiben dürfen - toll, das wars sowieso nun für die Wertung. An den zahlreichen Kreisverkehren standen überall in der Einfahrt „Vorfahrt achten“ - Schilder. Zu allem Überfluß hatten wir dies bei der 1. Etappe auch gemacht. Wer lesen kann ist klar im Vorteil: Hätte ich mir auch den französischen Fahrerbrief durchgelesen, und nicht nur den auf deutsch übersetzten, hätte ich die Abkürzung entdeckt, die leider im deutschen Brief mit „DK“ angegeben wurde - MEIN FEHLER!

Die Ergebnisse der 1. Etappe hingen schon aus: Wir waren auf dem 16. und 21. Platz von 25 Teilnehmer - schon echt enttäuschend. Wie genau die Wertung vorgenommen wurde, und inwieweit die Messstrecke Fehler erzeugte, war uns nicht schlüssig. Das Essen wurde serviert und wir freuten uns nun etwas Warmes zu uns nehmen zu können. Teller Pommes mit belgischen Bulletten. Mittlerweile hingen auch die Ergebnisse der 2. Etappe aus und wir belegten den 16. und 18. Platz. Das Gesamtergebnis wird den Teilnehmer dann Ende der Woche zugemailt. Wir fuhren ab und kamen nach insgesamt 12 Std. wieder zuhause an.

FAZIT: Die 60,-€ reine Startgebühr fanden wir schon ziemlich hoch angesetzt. Ausser der Saalmiete waren für mich keine Kosten ersichtlich - und für das Essen wurden ja bekanntlich zusätzlich 30,- € angesetzt. Ein Rallyeschild oder IRGENDWAS als Andenken hätten wir uns schon gewünscht, so blieb von der Fahrt nun tatsächlich nichts, woran man sich erinnern könnte. Machen wir es nochmal? Für meinen Beifahrer kann ich nicht sprechen, aber meiner Meinung nach, war die Fahrt mit 7 Std. Fahrzeit schon echt lang. Auch das ganze Drumherum ist mit einer Fahrt hier in Deutschland einfach nicht so zu vergleichen. Mein Fall ist es leider nicht. Wie auch schon im Bericht erwähnt, kann man diese Fahrt nicht mit einer Oldtimerausfahrt in Deutschland vergleichen, dies ist eher etwas für Teilnehmer, die es mal richtig fliegen lassen wollen 😉.


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